Kiss me, Kate – Novartis kauft Kate Therapeutics
Bei der Präsentation vor Investoren ging es um viele Milliarden, die die Schweizer Novartis aus Basel in der Vergangenheit in ihre globalen Akquisitionen gesteckt hat, und die noch zukünftig in den Aufkauf von interessanten Unternehmen gesteckt werden sollen. Dabei wurde auch die jüngste Aktivität publik: Novartis hat die US-amerikanische Gentherapie-Firma Kate Therapeutics gekauft. Dafür sollen insgesamt bis zu 1,1 Mrd US-Dollar gezahlt werden.
Die Übernahme des Gentherapiespezialisten Kate Therapeutics durch Novartis im Wert von bis zu 1,1 Mrd. US-Dollar ist Teil des größeren Plans des Basler Pharmaunternehmens, seine Pipeline mit neuen Modalitäten zu erweitern, um die langfristige Nachhaltigkeit seines Geschäfts zu sichern. Dieser aktuelle Schritt ergänze die Bemühungen des Pharmakonzerns, innovative Behandlungen für neuromuskuläre Erkrankungen anzubieten und seine Expertise in der Gentherapie zu stärken, so das Unternehmen.
Novartis hatte die Übernahme vor der Investorenveranstaltung angekündigt, ohne jedoch weitere Details wie finanzielle Erwägungen oder den Zeitplan zu nennen. In einem Interview mit Endpoints News bestätigte das Management jedoch, dass die Übernahme in Summe mehr als 1 Mrd. US-Dollar an Voraus- und Meilensteinzahlungen kosten könnte.
Kate Therapeutics Inc. aus San Diego war selbst erst im Juni 2023 mit einer Serie-A-Finanzierung in Höhe von 51 Mio. US-Dollar gestartet. Das Unternehmen entwickelt eine Pipeline von Gentherapien für verschiedene neuromuskuläre Erkrankungen, darunter Duchenne- und fazioskapulohumerale Muskeldystrophie. Einer der am weitesten entwickelten Kandidaten, KT430, wird in Zusammenarbeit mit Astellas für die X-chromosomale myotubuläre Myopathie entwickelt. Kate hat auch Kandidaten für Kardiomyopathie und myotonische Dystrophie in einem früheren Stadium im Programm.
Novartis-Chef Vas Narasimhan machte in seiner Präsentation deutlich, dass zwar in den vergangenen Jahren bereits Akquisitionen in der Gesamtsumme von 19,4 Mrd. US-Dollar getätigt worden seien, dass damit aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Er verfolge weiterhin die Strategie, im niedrigen Milliardenbereich zuzuschlagen, und nannte eine maximale Größenordnung von rund 5 Mrd. US-Dollar für die zukünftigen Firmenkäufe. Demgemäß sagte Narasimhan auch, dass der bevorzugte Bereich für sein Team präklinische oder frühere Forschungsunternehmen mit Kandidaten in Phase I oder II sind. Dass Novartis von dieser Linie auch einmal abweicht, belegt die Übernahme von The Medicines Company für fast 10 Mrd. US-Dollar über den Jahreswechsel 2019/2020. Und dass man nicht immer ein glückliches Händchen mit der Suche nach attraktiven und zugleich im Budget liegenden Kandidaten hat, zeigt die aktuelle Abschreibung auf den Kauf von Morphosys, für die 2,7 Mrd. Euro ausgegeben wurden, deren einziger klinischer Kandidat aber gerade kurz vor der Zulassung ausgebremst zu werden scheint.